"Mir geht es gut, sehr gut, sehr gut."
Kurz bevor mein Vater wieder abreiste, trafen wir uns. Wir hatten uns per Telegramm, nein SMS, verabredet, saßen auf den Barhockern eines im 50er-Jahre-Stile hergerichteten Burger-King-Restaurants und tranken Milchshakes. Ich liebe das Zerknacken der winzigen Eispartikel im Mund, das macht die Verwässerung des Getränks wett. Wir aßen jedoch keine Burger. Der für uns passende muss erst noch erfunden werden. Big Blutwurstking oder Blutwurst Nuggets Burger. Von der Bahnhofshalle her drangen Geräusche ein- und ausfahrender Züge zu uns und erinnerten an die bevorstehende Abfahrt.
Ich sagte: "Wenn man es mal braucht, dass der Zug Verspätung hat ..."
"Ist er pünktlich wie die Eisenbahn", beendete mein Vater den Satz.
"Das ist lange her."
"Ich wollte nur wissen, ob es dir gut geht."
"Mir geht es gut."
"Kein Rückfall?"
"Nein."
"Genau das Gefühl hatte ich, als ich dich Cocktails mixen sah. Ich wollte nur sicher gehen. Gehört die Bar dir?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Dann wird sie bald dir gehören?"
Ich lächelte. "Nicht dass ich wüsste. Ich treibe so dahin, habe keine Ambitionen. Wobei ... vielleicht geraten Thorsten und ich ja - Thorsten ist mein Kollege - vielleicht geraten wir par erreur an die Bar. Der Chef sitzt nämlich im Knast."
"Warum denn das?"
"Wegen Erschleichens von Sozialleistungen." Ich lachte. "Wenn die nur wüssten, was ich mir schon alles erschlichen habe. Namen, Identitäten."
"Schall und Rauch."

Ihr Kommentar wird eingetragen, sobald er genehmigt wurde.


Hinterlasse eine Antwort.